Stehenden Applaus spendeten die rund 300 Zuhörer am Sonntagabend , 20.10.2019 beim Herbstkonzert des Bezirksorchesters. Die 29 Spielerinnen und Spieler des Orchesters und der Organist der Gemeinde hatten unter dem Motto „ Gebt unserm Gott die Ehre“ zu einem Konzert zur Erntezeit in die Kirche Ulm-West eingeladen.
Das Konzert begann ungewöhnlich: Orchestermusiker und Zuhörer sangen gemeinsam, mit Begleitung durch die Orgel, das Lied "Nun danket alle Gott" (NGB Nr. 256).
„Der Herr ist mein Hirt, mir wird nichts mangeln“ (Bernhard Klein (1793-1832) / Psalm 23, 1-3) erklang zum Auftakt des Orchesterkonzerts zur Erntezeit unter der Leitung von Daniel Samatin. Zunächst weich und zart, dann kraftvoll präzise, wurden die Zuhörer musikalisch in die im Liedtext zum Ausdruck gebrachten Gefühle der Geborgenheit und Gewissheit mitgenommen.
Bei „Ehre sei Gott in der Höhe“ (Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) / Nach Worten der Heiligen Schrift) bildeten Bläser und die Streicher die doppelchörige Besetzung abwechselnd hervortretend mit schöner Dynamik.
Um ein möglichst abwechslungsreiches Konzert zu bieten, bildeten die Spielerinnen und Spieler des Bezirksorchesters Ulm einen Chor. Mit viel Dynamik und mit deutlicher Aussprache trug dieser „Herr, die Erde ist gesegnet“ vor ( Rowland Prichard (1811-1887) / Heinrich Puchta (1808-1858)).
Danach folgte das „Präludium in C“ (Arthur Piechler (1896-1974)), welches Bernd Gerster auf der Orgel kraftvoll und mitreißend vortrug.
Der Chor und ein Bläserensemble trugen im Anschluss „Alles meinem Gott zur Ehre“ (Unbekannt (Bamberg 1723), Chor- und Instrumentalsatz: Klaus-Michael Fruth (*1940) / Str. 1: Unbekannt, Str. 2 und 3: Georg Thurmair (1909-1984)), vor. Chor und Bläserensemble wirkten in ausgewogener Harmonie zusammen.
Mit zärtlichem Flötenspiel begann „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ (Satz: Georg Neumark (1621-1681), Bearbeitung: Tobias Gravenhorst / Georg Neumark (1621-1681)), bevor die restlichen Bläser und die Streicher einsetzten und ein harmonischer Klang entstand.
Der Chor folgte mit dem Lied „Erntezeit, Dankezeit“ (Melodie: Wolfgang Tost, 1997, Satz: Erhard Franke, 2008 / Jörn Phillip, 1997). Mit dem vorgetragenen Text vermittelte der Chor Denkanstöße für die Zuhörerinnen und Zuhörer, sich mit den Gaben Gottes in Dankbarkeit auseinanderzusetzen.
Das „Intermezzo“ (Pietro Mascagni (1863-1945)) begannen die Streicher sensibel und fein, Flöten, Holzbläser und Orgel kamen hinzu und über ein fulminantes Forte klang das Stück mit bemerkenswerter Dynamik in zarten Pianissimo aus.
Nach einer Lesung kam wieder der Chor zum Einsatz. „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut“ (Johann Sebastian Bach (1685-1750) / Johann Jacob Schütz (1640-1690)) erklang mit den Schlussworten „Gebt unserem Gott die Ehre“, dem Motto des gesamten Konzertes.
Das zentrale Stück des Abends bildete die Fantasie über den zuvor gesungenen Choral „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut“ (Heinrich Wettstein (1868-1934)). Dabei zeigte das Orchester sein gesamtes Können bei anspruchsvollsten Modulationen und Tonartwechseln, abwechselnd vorgetragen durch Streicher, Bläser sowie solistische Besetzungen. Der Spannungsbogen hielt bis sich zum letzten Schlussakkord und erzeugte eine angenehme Atmosphäre.
„Wir geben dir die Ehre, Herr“ (Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) / unbekannt) wurde im Anschluss von den Bläsern voluminös und sicher vorgetragen.
„Vocalise“ (Wojciech Kilar (1932-2013)) spielte Bernd Gerster auf der Orgel filigran und gewohnt sicher.
Geheimnisvoll begannen die Streicher bei Nimrod aus „Enigma-Variationen“ (Edward William Elgar (1857-1934)), bevor die Bläser zart einsetzten und eine harmonische und dynamische Einheit bildeten. Seine gesamte dynamische Bandbreite bot das Orchester sicher und gefühlvoll dar.
Begeisterung bei den Zuhörern löste „Friede sei nun mit euch allen“ (Melodie: Farnkreich, 17. Jh., Satz: Carsten Borkowski (*1965) / aus dem Griechischen von Gerard Moultrie (1769-1842)) aus, welches der Chor mit großer Kraft und feinem Klang vortrug. Es folgte langanhaltender Applaus für die bisherigen Darbietungen und die Zuhörer erhoben sich begeistert von ihren Plätzen.
Bezirksältester Frank Bolz brachte in seinen Schlussworten den herzlichen Dank gegenüber den Künstlern zum Ausdruck. Er stellte dabei das Motto des Konzerts in den Mittelpunkt: „Gebt unserem Gott die Ehre!“
Zum Abschluss konnten die Zuhörer nochmals den dynamischen, kraftvollen und ausgewogenen Orchesterklang bei „Preis und Ehre ihm“ (Louis Spohr (1784-1859) / Friedrich Rochlitz (1769-1842)), erleben.
Begeistert und bewegt spendeten die Zuhörer langanhaltenden Applaus und erhoben sich erneut von den Plätzen. Orchesterspielerinnen, Orchesterspieler, Organist und Chor hatten an diesem Abend daran erinnert, dass Gott allein Ehre gebührt.