„Einer teilt reichlich aus und hat immer mehr; ein andrer kargt, wo er nicht soll, und wird doch immer ärmer.
“
Dieses Bibelwort aus Sprüche 11, 24, legte Bischof Jürgen Gründemann dem Gottesdienst am Sonntag, den 28.08., in der Kirche Ulm-Ost zu Grunde.
Der gemischte Chor, verstärkt von Sängern der eingeladenen Gemeinden Senden, Neu-Ulm/ Pfuhl und Ludwigsfeld, trug einleitend das Lied CM 182 vor „ Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzet“.
Die darin anklingende Geborgenheit unter dem Schirm Gottes sei sicherlich in der Vergangenheit für jeden Einzelnen erlebbar gewesen, stellte Bischof Gründemann zu Beginn seiner Predigt fest. Er gab aber zu bedenken, dass das Leben viele Seiten habe. Stammapostel Leber habe in diesem Zusammenhang auf Daniel 12, 10 verwiesen: „Viele werden gereinigt, geläutert und geprüft werden, aber die Gottlosen werden gottlos handeln; alle Gottlosen werden’s nicht verstehen, aber die Verständigen werden’s verstehen.“
Gott prüfe und lasse das eine und andere zu, allerdings halte er in solchen Prüfungen seine Hand über den Einzelnen, versicherte Bischof Gründemann. „ ..Gott verlässt keinen!“
Während die Gottlosen jedoch ihr Leben weiter führten wie zuvor, könnten die Verständigen erkennen, wenn Gott in ihr Leben eingreife.
Sich in solch schwierigen Situationen Gott zu zuwenden, ja sich an ihn zu klammern, forderte der Bischof die Gemeinde auf.
Er knüpfte an das Bibelwort aus Sprüche 11, 24 an, das er als „Lebensweisheit“ bezeichnete und charakterisierte Großzügigkeit im Umgang mit dem Nächsten als schöne Tugend.
Jeder solle sich selbst die Frage stellen: „Bin ich großzügig? Teile ich gerne aus?“ Mit den von Gott erhaltenen Gaben sei die Aufgaben verbunden, davon abzugeben und auszuteilen. Dies betreffe materielle Güter, sowie geistige Gaben, die Bischof Gründemann im Anschluss benannte:
-Lebendige Hoffnung auszustrahlen, auch in kritischen Situationen, wie Abraham, der hoffte, wo es nichts zu hoffen gab.
-Sein Leben in Gottergebenheit zu führen, nicht aus Mangel an Alternativen, sondern aus innerer Überzeugung.
-Freude weiter zu geben, wie Jesus, der sich im Heiligen Geist freute. Wer Freude über die Quelle im Apostelamt empfinde, der teile diese gern mit anderen.
-Mut als geistige Gabe, seinen Glauben an Gott zu bekennen, obwohl es sich momentan nachteilig auswirke. Dazu forderte Bischof Gründemann die Gläubigen auf, in Apostelgeschichte, Kapitel 5, nachzulesen, unter welchen Bedingungen die ersten Apostel ihren Glauben bekannt hätten.
„Ihr habt in eurem Leben selbst reichlich ausgeteilt“, wandte sich Bezirksältester Frank Bolz an das goldene Hochzeitspaar, das zur Festgemeinde zählte.
Solches Austeilen gleiche einer Aussaat.
Im Beispiel Jesu vom vierfachen Ackerfeld erkenne man, wie entscheidend sich der Ackerboden, also die Einstellung des Einzelnen, auf den Ertrag auswirke.
Jeder solle sich prüfen, was, und wie er in Familie, Gemeinde und Gesellschaft austeile. Reichlich abzugeben lohne sich, ermunterte Bezirksältester Bolz die Gemeinde.
Bezirksevangelist Günter Hannawald unterstrich in seinem Predigtbeitrag die Wichtigkeit von Glaubensmut. Josua habe mit seiner Aussage: „ …Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen.“(Josua 24,15) ein nacheifernswertes Beispiel gegeben.
Mit dem Hinweis, dass man Großzügigkeit auch beim Vergeben üben könne, leitete Bischof Gründemann zur Feier des Heiligen Abendmahls über.
Im Anschluss empfing das Jubelpaar den Segen zu seiner goldenen Hochzeit.
Der Ehemann, ein Priester der Gemeinde Ulm-Ost, hatte über 30 Jahre aktiv im Unterrichtswesen der Gemeinde mitgewirkt. Er sei als Freund der Kinder bekannt und habe immer aus „ … einer großen Tasche“ voll Süßigkeiten ausgeteilt, so der Bischof in seiner Ansprache. Zur Freude des Hochzeitspaares trugen die Kinder der Festgemeinde das Lied: „ Lasst die Herzen immer fröhlich“ vor, bevor Bischof Gründemann den Gottesdienst mit Gebet und Segen beschloss.