Berührende Momente und "Gänsehaut- feeling"
erlebten die rund 1.500 Besucher im bis auf den letzten Platz ausverkauften Einsteinsaal des Congress Centrums Ulm. Das Jugend-Bereichsorchester der Neuapostolischen Kirche bot ein bewegendes Konzert. Aus über 100 Gemeinden des Apostelbereichs Ulm in Baden-Württemberg und Bayern kommen die rund 90 jungen Orchestermitglieder, die das Jahr über in ihren örtlichen Bezirks- und Gemeindeorchestern aktiv sind. Im vergangenen Jahr erstmals im Tettnanger Schloss und nun zum zweiten Mal im Congress Centrum Ulm, treffen sie sich einmal jährlich zu einem gemeinsamen Konzert. Für die Probenarbeit blieb auch diesmal nur wenig Zeit: Drei Sonntagnachmittage und ein Wochenende in der internationalen Musikakademie Schloss Kapfenburg mussten ausreichen, um unter der Leitung von Dirigent Heinz Keck das anspruchsvolle Programm zu erarbeiten. Das Ergebnis war beeindruckend. Die jugendlichen Spielerinnen und Spieler hatten wohl auch zuhause kräftig geübt und überzeugten mit einer stimmigen, harmonischen Darbietung in schöner Klangfülle. Das Herz war dabei, die Spiel- und Musikfreude bei Orchesterspielern, Dirigent und den Solisten spürbar. Im ersten Teil des Konzerts kam geistliche Musik aus Gesangbuch und Chormappe der Neuapostolischen Kirche zum Vortrag. Dynamisch und jugendlich beschwingt, bombastisch klangvoll oder ruhig, mit inniger Tiefe: Die jungen Musikerinnen und Musiker boten ein breit gefächertes Spektrum ihres Könnens, unterstrichen von den schönen Stimmen jugendlicher Vokalsolisten. Das Pausenende gestaltete das Orchester unkonventionell: Statt mit dem üblichen "Gong" wurden die Besucherinnen und Besucher mit Musical-Klängen aus "The Phantom of the Opera" und "My fair Lady" zurück in den Saal geholt. Charmant führten die jungen Moderatoren Felicitas Hannawald und Manuel Koppitz wieder zur ernsteren, weltlichen Musik im zweiten Teil des Programms zurück. Den "Hochzeitsmarsch" von Felix Mendelssohn-Bartholdy widmete das Orchester zwei jungen Mitspielern, die kurz zuvor geheiratet hatten. Im weiteren Konzerterfolg bewies das Orchester mit populären klassischen Werken wie dem zweiten Satz von Johann Sebastian Bachs "Air" und einem Auszug aus der Anton Dvoraks neunter Sinfonie "Die neue Welt" reife Ausdruckskraft und auch beachtliches technisches Können. Anrührend der "Abendsegen" von Engelbert Humperdinck, mit klaren, hellen Stimmen von Madeleine Haag (Sopran) und Carolin Wölz (Alt) intoniert. Nach Pietro Mascagnis "Intermezzo" setzten Orchester und Solisten mit Jean Sibelius’ "O Lord oft Hosts" einen gemeinsamen, fulminanten Schlusspunkt unter ein schönes Konzert, das von den begeisterten Besuchern mit stehenden Ovationen belohnt wurde.