Einen „historischen Moment“ erlebten einige neuapostolische Christen des Ulmer Kirchenbezirks am Sonntag, 7. Juni 2015: Sie waren einer Einladung der Apostolischen Gemeinschaft e.V. gefolgt und besuchten in Ulm den Gottesdienst am Nachmittag.
„Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden. Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?“(Matthäus 16,25).
Dieses Bibelwort verlas Apostel i.R. Weise der Apostolischen Gemeinschaft zu Beginn seiner Predigt. Er sprach über die unterschiedlichen Auswirkungen eines Lebens mit oder ohne Gott. Wer Jesus in den Mittelpunkt seines Lebens stelle, der gewinne die Aussicht auf ewiges Leben und erlebe Gott jeden Tag. „Wir feiern Jesus“, betonte er das Gemeinsame der Gottesdienstbesucher, gleich, ob sie der Neuapostolischen Kirche oder der Apostolischen Gemeinschaft angehören.
Altes müsse man loslassen und vergeben, sagte er rückblickend auf die Vorgänge, die im Jahr 1955 zur Trennung der Apostolischen Gemeinschaft von der Neuapostolischen Kirche geführt hatten.
Im November 2014 war in einer Feierstunde in Düsseldorf eine Versöhnungserklärung zwischen der Neuapostolischen Kirche und der Apostolischen Gemeinschaft von Vertretern beider Kirchen unterzeichnet worden.
Bereits im März dieses Jahres hatte Apostel i.R. Weise der Apostolischen Gemeinschaft einen Gottesdienst der Neuapostolischen Kirche in Ulm besucht und diese Begegnung genutzt, um eine Einladung in die nahegelegene Kirche der Apostolischen Gemeinde auszusprechen.
Zum Abschluss des Gottesdienstes am 7. Juni wurden alle Sänger unter den Gottesdienstbesuchern eingeladen, den Chor zu verstärken. Das gemeinsame Chorlied „Der Herr ist mein Licht und mein Heil“ bewegte Sänger und Zuhörer. Ein spürbarer Moment gelebter Versöhnung.
Dies wurde auch in den Augenblicken der Gemeinschaft im Anschluss an den Gottesdienst fühlbar, wo sich alle herzlich und offen begegneten.
Bezirksältester Frank Bolz, der den Kirchenbezirk Ulm der Neuapostolischen Kirche leitet, bedankte sich für die „offene Türe und die offenen Herzen“ und sprach seinerseits eine Einladung zum Besuch der Gottesdienste in der Neuapostolischen Kirche aus. „Ihr seid uns alle jederzeit herzlich willkommen“, versicherte er. Anfang Juli soll die nächste Begegnung in der neuapostolischen Kirche in Ulm-Ost stattfinden.