Am Montag, den 29.6.2015 besuchte eine Gruppe von etwa 40 Glaubensgeschwistern der Gemeinde Ulm-Ost die neue Synagoge in Ulm.
Rabbiner Shneur Trebnik leitet die Synagoge, und berichtete während seiner Führung viel Wissenswertes über die jüdische Gemeinde, jüdisches Glaubensleben und die Geschichte des Judentums in Ulm.
Jüdisches Leben hat eine über 700 Jahre alte Tradition in Ulm. Davon zeugen alte Dokumente oder Bezeichnungen wie "Judenhof" für einen Platz in der Altstadt und der Jüdische Friedhof. Bis 1938 stand am Weinhof die alte Synagoge, die in der Reichsprogromnacht stark beschädigt und später zerstört wurde.
Nach 1945 gab es zunächst nur noch eine Handvoll Menschen jüdischen Glaubens in Ulm. Lange Zeit hatten sie keine eigene Versammlungsstätte, sondern wurden der jüdischen Gemeinde in Stuttgart zugeschlagen. Als nach 1989 vermehrt Juden aus Osteuropa auch nach Ulm kamen, wurde zunächst ein Versammlungsraum angemietet und später der Neubau einer Synagoge beschlossen. Nur zehn Meter vom ursprünglichen Platz wurde im Dezember 2012 die neue Synagoge fertig gestellt und geweiht.
Die neue Synagoge ist ein architektonisches Highlight und genießt seit ihrer Fertigstellung großes Interesse bei verschiedensten Besuchergruppen.
Nach einer kurzen Begrüßung in der Eingangshalle wurden die männlichen Besucher mit einer Kippa, der traditionellen Gebetskappe, ausgestattet.
Gottesdienste mit Wortverkündigung und sakramentalen Handlungen, wie Christen sie kennen, finden in einer Synagoge nicht statt. „Eine Synagoge ist ein reiner Gebetsraum", so der Rabbi, „Gottesdienste finden nur im Tempel statt." Der Tempel muss nach jüdischem Glauben auf dem Tempelberg in Jerusalem stehen. Auch Kirchenmusik, wie sie christlichen Gottesdiensten bekannt ist, ist in einer Synagoge nicht zu hören. Es werden wohl Psalmen oder Gebete gesungen, aber nicht instrumental begleitet.
Eine lebhafte Gesprächsrunde mit vielen Fragen aus den Reihen der Besucher schloss sich dem Vortrag des Rabbiners an.